Bereits vor etlichen Jahren entwickelte ich den Traum ein mal in meinem Leben als buddhistischer Mönch zu Leben. Wahrscheinlich war dieser Traum eine Mischung aus angewandter Gesellschaftskritik und einer halbwegs realistischen Analyse meiner persönlichen Defizite. Ich war fasziniert davon wie diese Menschen trotz bitterer Armut vor Glück nur so strotzten und wie sie, Meditation sei dank, scheinbar vollends Herr über ihre Gefühle und ihre Impulse wurden. Für mich stand fest: Ich möchte das auch lernen!
Ich las oberflächlich im Internet über ein Konzept namens „monk for a month“ und las das Buch … von …. Zugegeben, gerade letzteres hatte wenig mit meiner romantische Vorstellung des radikalen Konsumverzichts und der kognitiven Erweiterung recht wenig zu tun, aber mein Wunsch ein mal im Leben in einem Kloster zu Leben wuchs.
Die buddhistische Lehre erstreckt sich nicht wie die monotheistischen Religionen auf ein Buch der gesamten Weisheit, dennoch sind sich die meisten Schulen einig, dass es jedem Mann mit den richtigen Intentionen freisteht in ein Kloster zu gehen. In Thailand beispielweise ist es usus, dass der König in seiner Jugend das Klosterleben kennenlernt. Doch was sich so leicht anhört ist in der Praxis deutlich schwieriger. Wie erklärt man einem tibetanischen Mönch, dass man wirklich der Lehre wegen da ist? Wieviele Weridos haben es vor einem versucht, um eine Instastory zu platzieren?
Aber der Reihe nach. Schon während ich noch unkonkret im Internet nach Informationen über dieses Monk-for-month-Ding gesammelt habe stieß ich auf Websites, die genau so etwas vermitteln. Quasi ein rundum sorglos Paket des Konsumverzichts; Nein, nein und nochmals nein, das war es nicht was ich wollte. Allerdings hielten diese Webseiten Informationen über die verschiedenen Regionen und buddhistischen Schulen bereit und so las ich mich ein. Relativ schnell kristallisierte sich heraus: Ich möchte in den Himalaya! Was wusste ich über den Hiamalya? Wahrscheinlich weniger als durchschnittlicher Neuntklässler, aber das störte mich nicht.
Die Idee wurde ad acta gelegte und schlummerte viele Jahre in meinem Unterbewusstsein bis mein Leben eines Tages eine unerwartete Wendung nahm. Ich starte eine Weltreise. Unvorbereitet. Ohne Plan, ohne Ziel. „Wenn nicht jetzt wann dann?“ fragte ich mich und so baute ich Nepal als zweiten Stop meiner Reise ein.
Als ich in Nepal ankam wurde mir recht schnell klar, dass ich das nicht wirklich zu Ende gedacht hatte. Ich weder ausreichend warme Kleidung dabei, ich wusste nicht wie mein Körper auf die Höhe reagiert, noch irgendwelche Bergerfahrung.